Verschüttete Milch?

Eine Woche auf der Alm mit Kuhglockengebimmel jeden Morgen und Butter und Kas von der Almbäuerin zum Frühstück. Auslöser für viele Gedanken, zum Beispiel über... Milchproduktion in Österreich, mit Fokus auf das Weinviertel.

Meine Recherche zu Milch in Österreich

Milch ist ein bedeutender Wirtschafts Zweig. Milch gilt als Grundnahrungsmittel. Die Milch Produktion in Österreich beläuft sich auf rund 3,8 Millionen Tonnen jährlich von 533.000 Kühen auf etwa 26.500 Betrieben.

Die main player sind Berglandmilch, Salzburgmilch oder NÖM.

 

Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte am Milchsektor:

 

Tausende österreichische Milchbetriebe haben zugesperrt, denn es gibt ein eklatantes Überangebot am weißen Gold, der Preis ist seit Jahren für die Bauern nicht kostendeckend, die EU erhält die verbliebenen Produzenten zu einem Großteil mit Fördermittel gerade noch über Wasser.

 

Die Anzahl der Kühe im Inland ist in den letzten Jahrzehnten massiv gesunken, die Milchleistung pro Kuh hingegen ist durch Züchtung und Kraftfutter enorm gestiegen.

 

Milch ist überall.

Wer im Supermarkt bewusst die Länge des Kühlregals abschreitet wird erkennen, dass die aufgeblähte Vielfalt der Marken und Produkte von Milchdrinks, Joghurt, Topfen, Käse, Aufstrichen, etc. auf einem einzigen Rohstoff basiert: nämlich Milch. Ganz zu schweigen von der Fertignahrungsindustrie, in fast jedem dieser Gerichte finden sich ebenfalls Milchanteile.

 

Was bedeutet das für mich als Konsumentin?

Ich kläre für mich, ob Milchprodukte in meinem Speiseplan als Grundnahrungsmittel, als seltenes Genussmittel oder gar nicht vorkommen.

 

Wenn ich Milch und ihre Erzeugnisse daraus verzehren will, möchte ich nicht die Marketingstrategie von Konzernen unterstützen, sondern die Milchbauern direkt. Sprich: ich versuche, direkt ab Hof zu kaufen. Und da sind wir aufgrund meines Wohnortes im Weinviertel angekommen. Ist das im Alltag hier möglich?

 

Milchkauf direkt vom Produzenten

Großes Glück: in meinem Ort gibt es den Familienbetrieb Meißl, da kann ich täglich vom Milchautomaten - manchmal sogar noch kuhwarm - Rohmilch beziehen. Welche Möglichkeiten aber gibt es für Rahm, Schlagobers, Topfen, Joghurt, Käse? Meine versuchte Eigenproduktion an Joghurt war zwar erfolgreich, siehe diesen älteren Artikel, aber eine Käserei möchte ich nicht eröffnen ;)

 

Hier kommt das Einkaufsverhalten ins Spiel, meine geliebten Bauernmärkte bieten fast immer diverse Käse- und Joghurt Produkte von Kühen, Schafen oder Ziegen an. Direkt vom Produzenten im Inland, manchmal sogar aus der näheren Umgebung.

 

Und könnte ich nicht auch statt Schlagobers rein pflanzliche „Milch“ in die Zucchinicremesuppe rühren? Ja, könnte und werde ich. 

 

Fazit: ich schärfe noch mehr mein Kaufverhalten

und kaufe den Großteil an Milchprodukten von regionalen Herstellern. Es gibt sie, die Ab Hof Angebote und Marktstände mit Milchprodukten, und gut geplant finde ich den wöchentlichen Einkauf dafür leicht machbar.

Ich hab mich jedenfalls schon darauf eingestellt, seit ich von der Alm wieder herunten bin.

 

Ein Beginn einer unvollständige Liste zum Bezug von Rohmilch oder Milchprodukten (Kuh, Ziege, Schaf) ab Hof im Weinviertel:

  • Fam. Meißl, Oberkreuzstetten
  • Fam. Anzböck, Unterohrbach
  • Ziegenhof Klampfl, Loosdorf
  • Fam. Rögner, Obersdorf
  • 11er Hof Markus Ulrich, Hausbrunn
  • Milchhof Loyer, Wullersdorf
  • Milchhof Holzinger, Zwentendorf
  • Ebendorfer Ziegenwirtschaft, Ebendorf
  • Gwandtlhof, Niederabsdorf
  • Familie Lang, Pillichsdorf
  • Fam. Lipp, Thomasl
  • Fam. Wittmann, Simonsfeld
  • ???

Bitte gern mehr Tipps für Milchproduzenten mit Ab Hof Verkauf im Weinviertel! Butter finde ich eher selten ... 

 

P.S. Wer sich über die Bedingungen am Weltmarkt in der Milchproduktion informieren will, der/dem sei die Doku "Das System Milch" ans Herz gelegt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0