Wie soll man malen, wenn man kochen muss?

Dieser Ausruf wurde von einer Marionette getätigt. Die Holzfigur verkörperte die Malerin Paula Modersohn-Becker und Puppentheater Intendantin Cordula Nossek hauchte ihr Leben ein. "Wie soll man malen, wenn man kochen muss" blieb sofort bei mir hängen. Ja, wie geht das ?!

Frauen und Kunst

Manchmal löst ein einziger Satz eine Gedankenlawine aus, nicht wahr? Bei mir so geschehen anläßlich des Stationentheaters in Mistelbach im Rahmen des Viertelfestivals im Weinviertel. Dort strahlten die Scheinwerfer auf das Leben und Wirken von vier historische Frauen (sehr, sehr tolles Event!) und eine davon war die Malerin Paula Mendelsohn-Becker. Sie gilt als Protagonistin der modernen Malerei und vor über 100 Jahren war eine kunstschaffende Frau noch äußerst ungewöhnlich. Zusätzlicher Skandal entstand, weil ihr Werk auch viele Akte beinhaltete.

 

Jedenfalls, diese Aussage ließ vor mir die Gratwanderungen von Frauen auftauchen, die sie tagtäglich zwischen Haushalt, Familie, Pflege sowie Beruf und sozialen Verpflichtungen begehen. Und wenn zusätzlich noch Talente im Schöpferischen ausgelebt werden wollen, da wird's dann recht schmal, am Grat.

Es gibt sie, die weiblichen Vorbilder

Es gibt sie überall, heute und in der Vergangenheit, im Weinviertel und überhaupt auf der ganzen Welt. Zum Beispiel die Schriftstellerinnen von Kinderbüchern, Christine Nöstlinger oder Astrid Lindgren. Beide haben schon geschrieben, als sie noch kleine Kinder hatten und sich die Schreibstunden akribisch im Alltag abzwacken mussten. Sie haben den Wunsch nach Ausdruck ihres Talentes wichtig genug genommen, und sich durch nichts davon abhalten lassen. Was für ein gutes Rollenmodell, auch für die eigenen Kinder! Eine Mutter, die ihre Begabung auslebt wirkt beflügelnder auf ihre Kinder als eine die oft zurücksteckt, finde ich. Sie wirkt auch inspirierend auf andere Frauen, und diese ermutigen wieder andere Frauen...

 

So steht der Ausruf von Paula Modersohn-Becker dafür, dass HEUTE immer eine gute Zeit ist, das zu tun wodurch man alles rundherum vergisst, weil man so tief eintauchen kann. Genau das auszuleben, was schon seit der Kindheit fasziniert und begeistert hat, und jene Fähigkeiten (wieder) zu entdecken, die durch freudige Aufregung anziehen.

 

Ein Forschungsergebnis fällt mir dazu ein: "In ihrer letzten Stunde betrauern viele Menschen all die Sachen, die sie leider nicht gemacht haben." Diese Erkenntnis bitte drei Mal laut lesen. 

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