ÖsterArm - WeinviertelReich?

Diskussion um Arm und Reich im Klimawandel - Nationale Fakten auf das Weinviertel übertragen.

  • Alexander Behr, Marlene Engelhorn, Walter Hutterer, Katrin Weber, Thomas Schichtar, Robert Misik, Gerrit Osabal bei der Podiumsdiskussion.

Die Bühne im Stadtsaal Mistelbach gehörte an einem Abend Menschen, die ihre Gedanken über klimasoziale Realitäten teilten: Was bedeutet die aktuelle Politik für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen? Kann sich jeder unter geänderten Umweltbedingungen die Anpassung an ein erträgliches Leben leisten, und was verursacht klimaschädliches Verhalten? Es diskutierten Marlene Engelhorn, Publizistin und Aktivistin für Besteuerung von Erbschaften - selbst bekannt geworden als BASF Millionenerbin, die dieses Geld großteils "der Öffentlichkeit zurückgeführt sehen will", weiters Armutsaktivist Thomas Schichtar, Politikwissenschaftler Alexander Behr und Walter Hutterer vom Verein Klimarat.

 

Menschen müssen geschützt werden

Die einleitenden Worte sprach Katrin Weber von der Protestbewegung Fridays For Future Mistelbach, die zu dieser Podiumsdiskussion lud. "Es hat in der Geschichte schon mehrmals Protestformen von den Bürgern ausgehend gebraucht, um die Politik zu bewegen", so Weber. Diesen Ansatz sah auch Marlene Engelhorn: "Die kleine Minderheit der Superreichen schottet sich von 99 Prozent der Bevölkerung ab, das Geld konzentriert sich in den Händen weniger Menschen." Dagegen helfe demokratische Partizipation in Form von Besteuerung von Vermögen zugunsten sozialer Infrastruktur und Umverteilung, erklärte Engelhorn und möchte ihr Lieblingsthema Steuern als Hauptgesprächsthema an jedem Stammtisch und bei jeder Party wissen. Thomas Schichtar beschreibt sich als armutsbetroffener Aktivist und zeigte seinen Zwang zum Konsum von Billigstgütern auf. Diese werden unter prekären Arbeitsbedingungen im Ausland produziert und tragen zur Erhöhung von CO2 Emissionen maßgeblich bei. Alexander Behr rief trotz düsteren Aussichten zur Einhaltung der vereinbarten Klimaziele zu einem Optimismus des Willens auf: "Wir fordern einen neuen Wohlstand für alle: Ausbau der Öffis, sehr gute Bildung, hochwertige und leistbare Nahrung, saubere Luft und Wasser." Ernste Worte auch vom Teilnehmer des Klimarates, Walter Hutterer: "Der Planet Erde wird die Erhitzung aushalten, Menschen, Tiere und Pflanzen nur bedingt. Die Menschen müssen geschützt werden, um Konflikte zu vermeiden."

 

Nicht egal, wie man lebt

Publizist Robert Misik, der Moderator des Gespräches in seiner Conclusio, was arm geboren zu sein bedeutet: "Diese Menschen werden respektlos behandelt und zu Bittstellern degradiert." Bei den anschließenden Wortmeldungen aus dem Publikum wurde die Notwendigkeit mit allen Denkrichtungen im Gespräch zu bleiben hervorgehoben, und die aufholende Industrialisierung der globalen Schwellenländer sowie die blockierende Machtlobby der Konzerne erwähnt.

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